Unsere Windmühle

Die letzte Bockwindmühle im Umfeld der Asse

Die Dettumer Windmühle – ein Industriedenkmal

Die Bockwindmühle in Dettum wurde 1863 erbaut und ist mehr als 150 Jahre alt. Sie wurde vom Zimmermann Christian Roßmann gebaut und am 16. Juli 1863 in Betrieb genommen. 

Im Herbst 2016 wurde die Dettumer Bockwindmühle am alten Standort auf dem Grundstück des ehemaligen Müllers Alfred Weste abgebaut. Zu Beginn des Frühjahrs 2017 wurde die Mühle ca. 80 Meter weiter westlich wieder neu aufbebaut. Diesmal auf einem eigenen Grundstück des Mühlenvereins, das dieser vom Nachbesitzer des Mühlenanwesens erworben hatte.

Der Zugang zur Mühle erfolgt jetzt über eine neue Brücke über die Beeke direkt auf das Mühlengrundstück. An der östlichen Grenze des Grundstücks steht seit Mitte 2017 ein flaches Holzhaus mit Lagerraum und Aufenthaltsraum für den Mühlenverein.

Was ist eine Bockwindmühle?

In der windverwöhnten Region zwischen Wolfenbüttel und dem Harz gab es einige Bockwindmühlen, weil diese ein relativ kostengünstiger Typ ist.

Unsere Mühle besteht größtenteils aus Eichenholz, ist nicht verankert und steht mit ihrem Gewicht auf Steinquadern. Hierauf liegt ein Balkenkreuz mit Schrägstreben, die den „Hausbaum“ nach oben in der Senkrechten abstützen, darauf liegt in der Waagerechten der Hammer. Die Mühle lässt sich per Manneskraft mithilfe des Mühlenschwanzes oder „Steert“ zum Mahlen in Windrichtung drehen.

Auch heute kann man noch den Weg vom Korn zum Brot nur durch Einsatz von Naturkraft erkennen.

Das Innere

Im Inneren der Mühle gibt es zwei Böden (Etagen). Im oberen lagert das Korn, deshalb heißt er Kornboden, im unteren das Schrot oder Mehl, daher Mehlboden. Auf dem Kornboden ist (in Windrichtung gesehen) rechts der Schrotgang, links der Mehlgang. Der Mahlgang besteht aus zwei übereinander liegenden Steinen, wobei der untere Bodenstein fest liegt und der obere Stein, genannt Läufer, sich auf dem unteren Bodenstein dreht. Sie werden angetrieben durch das große Hauptrad und durch die Umsetzung auf das eiserne Kammrad. Die in die Steine gemeißelten Rillen, gen. Züge, bewirken den Transport und die Kühlung des Mahlganges.Wenn das Getreide durch den sich drehenden Läufer auf den Bodenstein fällt, drängt es durch die Fliehkraft nach außen, wird gemahlen und kommt in die hölzerne Bütte als Schrot. Von hier fällt es durch einen Holzkanal in einen auf dem Mehlboden stehenden Sack.

Der Antrieb

Im oberen Boden läuft die Hauptantriebswelle mit dem Antriebsrad, das aus 96 Weißbuchenkämmen oder –zähnen besteht. Am Wellenrad sitzt der Wellenkopf, der die zwei Bruststücke aufnimmt. Daran sind mit starken Zugbändern die vier Flügel befestigt, jeder 9,50 lang. Mit Segeltuch bespannt geben die Flügel dem nur leicht wehenden Wind mehr Angriffsfläche, ansonsten muss man die Bespannung abbinden, d.h. an die Flügel heranbinden.

Die Mühle hat natürlich auch eine Bremse. Sie legt sich als Holzband aus Pappelholz um das große Antriebsrad. Daran ist ein Pressbalken befestigt, der als Hebel mit einer Kette von den verschiedenen Böden aus bedient werden kann. Beim Druck durch den Pressbalken legt sich das weiche Pappelholz fest auf das Antriebsrad und selbst ein Sturm kann die Flügel dann nicht in Bewegung setzen, wenn die Flügel ungefähr in Windrichtung zeigen.

Ein Müller in damaliger Zeit konnte sich die Arbeit erleichtern mit einem Sackaufzug, der mit einem kleinen Kammrad am Ende der Antriebswelle betrieben wird. Wenn die Verbindung bei sich drehender Mühle hergestellt wird, kann man Säcke damit heraufziehen und fertiges Schrot wieder hinunterlassen.

Auf dem Mehlboden links steht die Mehlkiste. In den Zylinder der Mehlkiste fällt das Mahlgut vom Mehlgang heraus. Durch Drehen und Rütteln des Zylinders werden nun Mehl und Schale voneinander getrennt. Das Mehl fällt in die Mehlkiste, die Kleie wird am Ende des Zylinders ausgeworfen und ist auch heute noch begehrtes Viehfutter. Die Steine des Mahlganges sind aus französischem Naturstein zusammengesetzt, die keinen Abrieb haben. Der Schrotgang hingegen besteht aus Sandsteinen, um die Schale des Getreides mehr zu zerreißen.

Infos zu unseren Mahlsteinen findest du in diesem Blog-Beitrag: